Springe/Milicz. Der Bürgermeister der Gemeinde Milicz Piotr Lech, hat am 15. März 2021 einen Antrag an den Stadtrat der Gemeinde gestellt, Hans Joachim Nitschke den Titel Ehrenbürger der Gemeinde Milicz zu verleihen.
In der Begründung wurde der große Einsatz des Kandidaten beim Aufbau der inzwischen sehr engen, auch persönlichen Beziehungen, zwischen den heutigen und damaligen Bewohner*innen des Landkreises Milicz hervorgehoben. Diese leben heute in Deutschland, hauptsächlich in den Gebieten von Springe, Wurzen, Grimma und Leipzig.
Zu den wichtigsten Beziehungen zählt, laut des Bürgermeisters, die Partnerschaft zwischen den Schulen – dem 1. Liceum in Milicz und dem Otto-Hahn-Gymnasium in Springe. Dieser Jugendaustausch findet seit über 25 Jahren statt und hat einen sehr großen Einfluss auf die Stärkung der Beziehungen zwischen den zwei Städten und somit auch zwischen Polen und Deutschland.
Wie in der Beantragung für die Ehrenbürgerschaft betont, hat sich Hans Joachim Nitschke eine große Liebe zu Milicz in seinem Herzen bewahrt. In seinen Erinnerungen kann er zum Einen mit den Augen eines Kindes sehen, sowie eine spätere Betrachtung mit den Augen eines erwachsenen Mannes in seine über 700 km entfernte Heimat blicken.
Aus dieser Liebe zu Milicz schöpfte er Energie und sie half ihm dabei, mit einem außergewöhnlichen Tatendrang den Aufbau der Beziehungen zwischen den heutigen und damaligen Einwohner*innen und zwischen der polnischen und der deutschen Verwaltung, voranzutreiben.
Im Rahmen seiner Tätigkeiten wurde eine historisch-kulturelle Ausstellung organisiert, vorbereitet und unter dem Namen „Exodus des Bartschtales“ präsentiert. Die Ausstellung wurde in Lohr am Main, Hoyeswerda, Wurzen, Görlitz, Springe sowie in Milicz und Breslau gezeigt.
Gemeinsam mit den Landsleuten besuchte Nitschke die Gemeinden des ehemaligen Landkreises Milicz und gedachte der Menschen, die hier ihr Leben verloren haben. Am 21. Juni 2009 wurde der 300. Jahrestag der Grundsteinlegung für die Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz in Milicz mit einer großen kirchlichen Festveranstaltung (Ökumenischer Gottesdienst) in der Gnadenkirche in Milicz gefeiert.
Unter anderem dank Herrn Nitschkes Mitwirkung wurde die Partnerschaft des Landkreises Milicz mit der Stadt Wurzen herbeigeführt.
Außerdem half er dabei, 2012 durch die Übertragung der Urheberrechte für die polnische Übersetzung, die Herausgabe des Buches "Der Kreis Militsch - Trachenberg an der Bartsch" erfolgreich zu machen. Das Buch war unter den Einwohner*innen des Landkreises stark verbreitet und erfolgreich.
Die Liebe zu Milicz manifestierte sich symbolisch auch im Jahr 2018, als Herr Nitschke beschloss, seinen 82. Geburtstag dort zu feiern. Als Dank für diese Liebe, möchte die Gemeinde Milicz sich zumindest ein wenig revanchieren, indem sie Hans Joachim Nitschke zum Ehrenbürger ernennt. Das hat der Stadtrat in Milicz in seiner Sitzung am 22. April diesen Jahres entschieden.
Die Auszeichnung und die Urkunde werden dem Geehrten bei der nächstmöglichen Gelegenheit direkt vom Bürgermeister der Stadt Milicz, Herrn Piotr Lech, persönlich überreicht.
Bürgermeister Springfeld gratuliert Herrn Nitschke herzlich und ist sich sicher, dass Herr Nitschke mit seinem jahrzehntelangen Engagement das beste Fundament für die Städtepartnerschaft zwischen Milicz und Springe gelegt hat: „Ohne die Arbeit von Herrn Nitschke könnten wir die deutsch-polnische Freundschaft wohl kaum so vertiefen und mit Leben füllen, wie wir es heute tun. Ich bin Herrn Nitschke unendlich dankbar und freue mich auf viele neue freundschaftliche Verbindungen und gemeinsame Erfahrungen, durch die der europäische Gedanke erst konkret, menschlich und damit greifbar wird.“
Stellungnahme von Hans Joachim Nitschke:
Kurz vor meinem 85. Geburtstag habe ich einen Anruf aus dem Rathaus in Milicz erhalten, dass in der Ratssitzung vom 22.4.2021 beschlossen wurde mich zum Ehrenbürger der Gemeinde Milicz zu ernennen.
Über diese Nachricht habe ich mich sehr gefreut und damit ein ganz besonderes Geschenk erhalten. Damit ist für mich zu erkennen, dass mein Einsatz - in der Heimatkreisgemeinschaft Militsch-Trachenberg als Geschäftsführer und Vorsitzender - von Miliczer Seite aus sehr gewürdigt worden ist.
In allen Projekten haben wir stets das Ziel vor Augen gehabt, die Gräben der Vergangenheit zu überbrücken und die deutsch-polnische Freundschaft zu festigen und auszubauen.
„Die Brücken sind geschlagen!“ Nun gilt es diese zu nutzen und zu begehen.
Wir haben Grund zu danken, dass wir hier, nach den Schatten der Vergangenheit, gemeinsam als Deutsche und Polen in die Zukunft blicken können.
Nun wird es die Städtepartnerschaft zwischen Milicz und Springe geben, von der ich seit Jahrzehnten geträumt hatte, dass dieser Traum nun in Erfüllung gegangen ist und ich zudem Ehrenbürger der Gemeinde Milicz geworden bin, macht mich sehr glücklich und ich bedanke mich für diese besondere Ehrung.
Möge das Heimatgefühl und die Verbundenheit mit der alten Heimat Schlesien weiterhin erhalten bleiben und daraus ein selbstverständliches Zusammengehörigkeitsgefühl mit den jetzigen Bewohnern der Gemeinde Milicz entstehen.
Hans Joachim Nitschke
Ehrenvorsitzender der Heimatkreisgemeinschaft Militsch-Trachenberg e. V.
Stellungnahme des Heimatkreisgemeinschaft Militsch-Trachenberg e.V.
Ehrenbürgerschaft in Milicz/Militsch für unseren ehemaligen 1. Vorsitzenden und Geschäftsführer, jetzt Ehrenvorsitzender.
Wir sind sehr stolz und freuen uns, dass Hans Joachim Nitschke die Nachricht bezüglich des positiven Ratsbeschlusses zu seiner Ehrenbürgerschaft in der Gemeinde Milicz schon persönlich entgegennehmen konnte.
Damit wird sein jahrzehntelanger intensiver Einsatz, den er geleistet hat um die freundschaftlichen Beziehungen - einerseits zwischen den ehemaligen und jetzigen Bewohnern, sowie anderseits auch auf kommunalpolitsicher Ebene - des früheren Landkreises Militsch-Trachenberg, aufzubauen und auch zu festigen, durch den Bürgermeister der Gemeinde Milicz gewürdigt.
Als Vorsitzender und Geschäftsführer der Heimatkreisgemeinschaft Militsch-Trachenberg hat er damit einen Weg geebnet auf dem wir heute gehen können, um die Verbindungen in die ehemalige Heimat Schlesien zu intensivieren und die Freundschaft zu festigen.
Heimatkreisgemeinschaft Militsch-Trachenberg e.V.
Regina Walter Heidi Dopheide
1.Vorsitzende 2. Vorsitzende