78. Folge – 30.10.2021
Mithu Sanyal
Liebe Mitglieder,
liebe Freunde des KULTURKREISES SPRINGE,
liebe FreundInnen,
liebe Freund*innen,
mit dieser Anrede sind wir schon mittendrin in der Gemengelage. Ich füge noch die Worte „Opfer“, „Person of Colour“ und „Kolonialismus“ hinzu, und schon sind wir bei dem Romandebüt von Mithu Sanyal, „Identitti“, das ich Ihnen hiermit wärmstens zur Lektüre empfehle.
Die 1971 als Tochter einer polnischen Mutter und eines indischen Vaters geborene Kultur-wissenschaftlerin Mithu Sanyal ist inzwischen eine durch alle Medien bekannte Expertin für Feminismus, Rassismus, Identitätspolitik, Popkultur und Postkolonialismus.
Ihr Roman handelt von Sarah Vera Thielmann, die sich nach einer indischen Göttin Saraswati nennt, in Düsseldorf als vermeintliche Inderin eine Professur für postkoloniale Theorie inne-hat und durch die Aufdeckung ihrer wahren Identität den Skandal ihrer „kulturellen Aneignung“ erleben muss.
Ihre einstige Schülerin Nivedita, die unter dem Pseudonym „Identitti“ einen Blog und mehrere Social Media-Accounts betreibt, liefert sich mit ihr und der postkolonial bewegten Community einen rasanten diskursiven Schlagabtausch – Mithu Sanyal bürstet damit die festgefahrene Debatte rund um Identität, „Rasse“ und Herkunft grundlegend gegen den Strich. Klug und witzig, auf der Höhe der Zeit.
Sie werden sich mit der Lektüre in eine Art atemlosen Schleudergang begeben, garantiert der Deutschlandfunk in seiner Buchkritik. Ich kann das nur bestätigen!
Mit bewegten Grüßen
Ihre Karin Müller-Rothe