Der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen rückt in diesem Jahr die Themen „Gewalt gegen Frauen innerhalb von Partnerschaften“ sowie „digitale Gewalt gegen junge Frauen“ besonders in den Fokus.
So erleben 25 Prozent der Frauen körperliche oder sexualisierte Gewalt innerhalb der Partnerschaft. Dazu ermahnt Stefanie Hoffmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Springe: „Es ist absolut erschreckend, dass jede 4.Frau innerhalb einer Beziehung, die doch eigentlich von Liebe und Vertrauen geprägt sein sollte, Angst haben muss, körperlich, seelisch und sexuell misshandelt zu werden. Wir stehen alle in der Verantwortung, durch genaues Hinsehen und Zuhören diesen Frauen beizustehen und Ihnen Unterstützung anzubieten, sich aus solchen Beziehungen zu lösen.“
Auch digitale Gewalt gegen Frauen hat ein erschreckendes Ausmaß: So geben 70 Prozent der Frauen unter 25 Jahren an, bereits Opfer von digitaler Gewalt geworden zu sein.
Bürgermeister Christian Springfeld zeigt sich erschüttert angesichts dieses Ausmaßes von Gefahren für Frauen im digitalen Bereich: „Die Vorstellung, dass so viele Mädchen und Frauen nicht nur im echten Leben, sondern auch online Angst vor Gewalt haben müssen, macht mich traurig und wütend zugleich. Ich bin sehr froh, dass die Mitarbeitenden der Frauenberatungsstelle und unsere Gleichstellungsbeauftragte auch bei diesem Thema zuverlässige Ansprechpersonen für alle sind, die davon betroffen sind.“
Angesichts der erschreckenden Zahlen von Gewalt gegen Frauen erklärt der SPD-Landtagsabgeordnete Brian Baatzsch, wie wichtig es ist, das Thema ernst zu nehmen und gezielt zu handeln. Dabei hebt er die Frauenberatungsstelle in Springe hervor, die betroffenen Frauen eine wichtige Unterstützung bietet: „Gewalt gegen Frauen ist kein Randthema – sie betrifft unsere gesamte Gesellschaft und fordert unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln. Die Frauenberatungsstelle in Springe ist eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene. Sie bietet Frauen Unterstützung, wenn sie es am dringendsten brauchen. Solche Einrichtungen zu fördern und zu stärken ist von enormer Bedeutung, damit keine Frau mit ihrer Not allein bleiben muss.“
Am 25. November 2024, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wird die Frauenberatung Springe gemeinsam mit anderen Akteur*innen wie dem Springer Polizeikommissariat und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt im Edeka Center Springe präsent sein, um Fragen zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ zu klären und Informationen bereitzustellen. Zudem werden sog. Taschenalarme verteilt, die gezielt in Gefahrensituationen helfen sollen. Die Aktion findet von 11:00 bis 14:00 Uhr statt.
Zum Hintergrund
Die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt ist im Jahr 2023 erneut um 6.5 Prozent gestiegen.
256.276 Menschen in Deutschland wurden 2023 Opfer häuslicher Gewalt, davon sind 70 Prozent weiblich. Die meisten Opfer häuslicher Gewalt waren von Partnerschaftsgewalt betroffen (167.865 Personen, 65,5%), ein Drittel von innerfamiliärer Gewalt (88.411 Personen, 34,5%). Dabei trifft Gewalt im häuslichen Kontext überwiegend Frauen: 79,2 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt und 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt insgesamt sind weiblich. Im Bereich der Partnerschaftsgewalt lebte die Hälfte der Opfer mit der tatverdächtigen Person zusammen. Die Mehrheit sowohl der Opfer als auch der Tatverdächtigten waren zwischen 30 und 40 Jahre alt, im Bereich der innerfamiliären Gewalt waren unter 21-Jährige Opfer am häufigsten betroffen. 155 Frauen und 24 Männer sind im Jahr 2023 durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet worden.
Hilfe vor Ort
Auch in der Frauenberatung Springe zeichnet sich ein erhöhtes Fallaufkommen mit teils sehr komplexen Beratungsanliegen ab. Stand heute (14.11.2024) haben 83 Frauen die Beratungsstelle aufgesucht. Gegenüber dem letzten Jahr haben somit bereits zu diesem Zeitpunkt mehr Frauen in Springe die Beratung in Anspruch genommen, als im gesamten letzten Jahr.
Die Frauenberatung Springe wird durch die Stadt Springe und die Region Hannover gefördert und bietet kostenfreie Beratungen in Gewalt- und Krisensituationen an.
Die Beratung erfolgt von Frauen für Frauen. Frauen können sich jederzeit über die 05041 8011360 oder über info@frauenberatung-springe.de melden. Termine sind Montag, Mittwoch und Donnerstag vor Ort vereinbar und werden auf Deutsch, englisch und russisch angeboten, alle anderen Sprachen werden durch das Hinzuziehen von Dolmetscherinnen durchgeführt. Die Beratung richtet sich neben betroffenen Frauen auch ausdrücklich an betroffene Drittpersonen. Anonyme Beratungen sind ebenfalls möglich.